Aktiv gegen Schmerzen und Beschwerden mit Rehasport
Der Rücken schmerzt, die Gelenke rosten, Sportverletzungen haben Spuren hinterlassen. Sie kennen diese Probleme? Dann sind Sie damit nicht allein! Körperliche Beschwerden können jeden von uns treffen und im Alltag zunehmend belasten. Im Rehabilitationssport – kurz Rehasport – kommen Betroffene zusammen und lernen, wie sie sportlich wieder zurück in ein gesundes Leben finden.
Was ist Rehasport?
Rehasport ist ein ärztlich verordnetes Gruppentraining. Der Kurs wird immer von einem qualifizierten Übungsleitenden betreut und die Verordnung umfasst in der Regel 50 Einheiten von jeweils 45 Minuten. Teilnehmen können Menschen jeden Alters mit ärztlicher Diagnose z. B. im Bereich der Orthopädie, Inneren Medizin, Neurologie oder nach einer Krebserkrankung, die selbstständig Bewegungsabfolgen in einer Gruppe durchführen können.
„Beim Rehasport wird immer ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt: Die vielseitigen sportlichen Übungen zielen auf den gesamten Körper ab. Sie trainieren die Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination der Teilnehmenden“, erklärt Sportwissenschaftlerin Jennifer Becker, die seit über acht Jahren im ElitheraGesundheitszentrum „Sport Reha Herford“ tätig ist.
Wann ist Rehasport sinnvoll?
Im Gesundheitszentrum treffen Menschen mit unterschiedlichen Beschwerden aufeinander. Dazu gehören unter anderem
- Rückenschmerzen,
- Bandscheibenschäden,
- Osteoporose,
- Verschleißerscheinungen der Gelenke und
- Sportverletzungen.
„Neben Krankheiten aus dem Bereich der Orthopädie ist Rehasport aber auch zur Nachsorge einer Krebstherapie, bei Herz-/Kreislauf-Erkrankungen oder bei neurologischen Erkrankungen sinnvoll“, fügt Jennifer Becker hinzu. Darauf abgestimmt gibt es unterschiedliche Rehasport-Arten, zum Beispiel in Form von Trocken- oder Wassergymnastik. Sie alle vereint vor allem eines: Immer unter Aufsicht eines lizenzierten Übungsleitenden soll die regelmäßige Bewegung zur seelischen und körperlichen Gesundheit beitragen, das eigene Wohlbefinden stärken und Selbstbewusstsein schenken.
Wie läuft eine Rehasport-Stunde ab?
Nach einem kurzen Warm-up, das Muskeln, Sehnen und Bänder aufwärmt, geht die Gruppe zu verschiedenen Gymnastikübungen über. Typisch für Rehasport, kommen dabei Hand- und Kleingeräte zum Einsatz, zum Beispiel das Theraband.
„Die kleinen, elastischen Bänder sind superpraktisch, platzsparend, alltagstauglich und haben ein geringes Verletzungsrisiko“, betont Becker. Mit Kniebeugen, Ausfallschritten und Übungen im Vierfüßlerstand kommt anschließend jede Partie des Körpers in Bewegung. Das Training endet stets mit einer ausgiebigen Dehneinheit, um die Muskeln aufzulockern und zu entspannen.
Ziel des Rehasports ist, die angeeigneten Übungen eigenständig in den Alltag zu integrieren.
Wie funktioniert Rehasport in der Praxis? In unserem Video nimmt Sie Jennifer Becker mit in die Abläufe des Trainings und zeigt, worauf es im Rehasport ankommt.
Rehasport: Hilfe zur Selbsthilfe
Ziel des Rehasports ist, die angeeigneten Übungen nach abgeschlossenem Training eigenständig in den Alltag zu integrieren. „Leitgedanke ist, dass die Kursteilnehmer von dem erlernten Übungsrepertoire zu Hause weiter profitieren. Wir möchten sie motivieren, am Ball zu bleiben und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen“, erklärt die Sportwissenschaftlerin.
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Im Kurs sind Anfänger und Sportprofis vertreten – niemand muss sich allerdings Sorgen darüber machen, nicht mithalten zu können. Denn jeder Teilnehmende kann die Übungen in seinem Tempo mitmachen. Ob Rehasport sinnvoll ist, hängt aber von den individuellen Beschwerden ab. Diese müssen vorab immer mit einem Arzt abgeklärt werden.
Die Diagnose entscheidet darüber, ob Rehasport verschrieben wird. „Für Menschen, die frisch operiert worden sind, ist Rehasport generell nicht geeignet“, betont Jennifer Becker. Sie seien auf eine individuelle Einzeltherapie angewiesen. Außerdem sollte jede Übung zunächst unter Kontrolle des Übungsleitenden erlernt und richtig ausgeführt werden, ehe sie zu Hause ausgeübt wird.
Drei Experten-Tipps für Jung und Alt
- Die Bewegung sollte durch feste Routinen in den Alltag integriert werden, zum Beispiel an einem festgelegten Wochentag oder zu einer bestimmten Tageszeit.
- Regelmäßigkeit führt zum Erfolg: Die Bewegungseinheiten müssen nicht lange andauern, dafür aber häufiger in Angriff genommen werden.
- Vom Einfachen zum Schweren: Die individuelle Übungswahl kann zunächst mit wenigen Wiederholungen erfolgen – und sich dann immer weiter steigern.