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Datum:02.12.2021 - Kategorie:Fitness
Lesedauer:ca. 8 Min.

CrossFit - Training für den gesamten Körper

Zirkeltraining war gestern, CrossFit ist heute – das aus den USA stammende Fitness-Programm findet auch in Deutschland immer mehr Anhänger. „CrossFit hat sich hierzulande fast schon zu einem Hype entwickelt“, sagt der Diplom-Sportwissenschaftler Tobias Joneleit. Im März 2016 hat er in Bielefeld die erste CrossFit-Box, wie die Studios für diese Trendsportart heißen, in Ostwestfalen-Lippe eröffnet. Bundesweit gibt es inzwischen mehr als 200 dieser Trainingsräume.

CrossFit vereint mehrere Disziplinen

CrossFit verbindet ganz unterschiedliche Fitness-Disziplinen wie Laufen und Turnen, Gewichtheben und Eigengewichtsübungen. „CrossFitter springen und rennen, krabbeln, klettern und werfen – alles was man im Alltag macht, nur länger und härter. Dabei trainieren wir nicht an Maschinen, sondern machen alles aus der freien Bewegung heraus“, erläutert Tobias Joneleit. Im Mittelpunkt der Trendsportart steht der ganzheitliche Ansatz. Denn anders als bei anderen Sportarten wird der gesamte Körper trainiert und nicht nur einzelne Muskelgruppen. Ziel der Übungen ist es, Ausdauer und Kraft zu stärken, die Balance und Koordination zu verbessern sowie die Beweglichkeit und Rückenhaltung zu optimieren.

Voraussetzung ist die Freude an der Bewegung

Entwickelt wurde CrossFit bereits 1980 in den USA von dem ehemaligen Turner Greg Glassman, der damals ein Baukastensystem von etwa 60 funktionellen Übungen aus dem Gewichtheben, der Leichtathletik und dem Turnen zusammengestellt hat. Mit dem von ihm erarbeiteten Trainingsprogramm wurden seitdem zahlreiche Polizisten und Feuerwehrleute ausgebildet. Auch die kanadischen Streitkräfte und das dänische Leibgarderegiment ertüchtigen sich nach seiner Trainingsmethode. Dennoch muss man kein Extrem-Sportler sein, um bei CrossFit einsteigen zu können. „CrossFit ist für jeden geeignet, der Freude an der Bewegung hat. Denn die Übungen lassen sich auf jedes Niveau herunterskalieren“, betont Tobias Joneleit. 

Geeignet auch für Schwangere und junge Mütter

Eine CrossFit-Trainingseinheit dauert eine Stunde; sie wird auch Work-out of the Day (WOD) genannt. Die WOD-Übungen werden von dem Bielefelder CrossFit-Trainer täglich neu zusammengestellt. „CrossFit wird dadurch nie langweilig, und der Körper wird immer wieder auf ganz unterschiedliche Weise gefordert“, erläutert der 42-Jährige. Maximal zehn Fitness-Begeisterte trainieren bei ihm in einem WOD. Dabei werden sie von dem Trainer intensiv begleitet und individuell nach ihren Fähigkeiten, Fortschritten und Leistungszielen gefördert. Gut geeignet ist CrossFit, so sagt Joneleit, auch für Schwangere oder junge Mütter, die während oder nach der Schwangerschaft ein Krafttraining ausüben möchten. 

Gruppendynamik fordert Selbstmotivation

„CrossFit richtet sich an Anfänger ebenso wie an Fortgeschrittene, an Hobbysportler, aber auch an Marathonläufer“, betont auch Alexander Ulrich. TeutoFit lautet der Name des von ihm entwickelten Outdoor-Programms, das er seit dem Jahr 2012 dreimal in der Woche auf dem Johannisberg, einer Parkanlage auf dem Kamm des Teutoburger Waldes in Bielefeld, anbietet. Das Training ist teilweise an CrossFit-Workouts angelehnt, die aber von Alexander Ulrich modifiziert werden. Er ist selbst von Kind an sportbegeistert und über den Kampfsport zum funktionellen Training gekommen.

Im Jahr 2010 hat er seinen CrossFit-Trainerschein gemacht und hatte während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in den USA Gelegenheit, mit den besten CrossFit-Trainern zu arbeiten. In Bielefeld spricht er nicht zuletzt all jene an, die den Gang in ein Fitness-Studio mit geschlossenen Räumen scheuen. Denn TeutoFit findet ausschließlich an der frischen Luft statt, sommers wie winters, bei Wind und Wetter. „Durch die Bewegung in allen Witterungslagen wird zusätzlich das Immunsystem gestärkt“, betont er und fügt hinzu: „Eigentlich wollte ich wenigstens für die kalte Jahreszeit eine Halle buchen, aber die Teilnehmer wollten draußen bleiben.“

Ebenso wie für Tobias Joneleit ist für ihn die Selbstmotivation der CrossFitter ein wichtiger Aspekt des Trainings. „Es besteht eine große Gruppendynamik, die zur persönlichen Motivation jedes Einzelnen beiträgt. Hier gibt es keinen Konkurrenzdruck, denn man kämpft nicht gegeneinander, sondern allenfalls gegen die Uhr“, sagt der Gründer von TeutoFit, der im Hauptberuf Betriebswirt ist.

Körperlicher Ausgleich und mentales Training

Miriam Gieselmann kann dies nur bestätigen. Als sie mit dem TeutoFit-Training begann, fehlte ihr die Kondition für einen einzigen Liegestütz. Inzwischen schafft sie sogar den Murph, eine Workout-Einheit, die aus 100 Klimmzügen, 200 Liegestützen und 300 Kniebeugen besteht. 
„In den vergangenen zweieinhalb Jahren bin ich viel fitter geworden und habe mehr als zehn Kilo abgenommen. Und die Kopfschmerzen, die ich oftmals nach einem langen Tag im Büro hatte, sind verschwunden“. Für sie ist TeutoFit nicht nur ein körperlicher Ausgleich zum Job, sondern auch ein mentales Training: „Ich bin alles andere als eine geborene Sportlerin. Aber wenn ich hier eine so anstrengende Übung wie den Murph bewältigt habe, dann weiß ich, dass ich auch in anderen Lebensbereichen Aufgaben meistern kann, die ich mir früher nicht zugetraut habe.“

Zurzeit wird TeutoFit coronabedingt nicht angeboten. Ulrich hofft aber, dass er spätestens im Frühling 2022 wieder mit seinem Programm starten kann.

 

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