Das Auge: Wie es funktioniert und was es gesund hält
Das Auge – unser Fenster zur Welt. Mit keinem anderen Sinnesorgan nehmen wir so viele Informationen und Eindrücke unserer Umwelt wahr. Was und wie wir sehen, bestimmt den Großteil unseres Lebens. Deswegen gilt das Auge für die meisten Menschen als wichtigstes Sinnesorgan und die Angst vor dem Verlust der Sehkraft ist groß. Wie wir mit unserem Lebensstil Einfluss auf die Gesundheit unserer Augen nehmen und Augenerkrankungen vorbeugen können.
Wie und wo wir wirklich sehen: So funktioniert das menschliche Auge
Ein Organ kaum schwerer als 20 Gramm, in dem sekündlich mehr als zehn Millionen Informationen aufgenommen und über 600.000 Farbtöne unterschieden werden. Allein diese Zahlen sprechen für den hochkomplexen Aufbau des menschlichen Auges. Der Großteil des Organs besteht aus einem kugelförmigen, gelartigen Glaskörper, der von drei Hautschichten umgeben wird.
Die äußere Schutzhülle bildet die weiße Lederhaut, die am vorderen Auge in die durchsichtige Hornhaut übergeht. Sie bricht und bündelt die einfallenden Lichtstrahlen. An der Innenseite der Augenlieder befindet sich die Bindehaut. Sie trägt dazu bei, die Oberfläche feucht zu halten und Fremdkörper aus dem Auge zu spülen.
In der mittleren Schicht liegt die pigmentierte Regenbogenhaut (Iris) mit ihrer Öffnung – der Pupille. Über ihre Verengung bzw. Weitung reguliert die Pupille den Lichteinfall in das Auge. Über den ringförmigen Ziliarkörper wird die Regenbogenhaut mit der Aderhaut verbunden, welche im hinteren Teil des Augapfels die Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Hinter der Regenbogenhaut befindet sich die Augenlinse, welche ihre Form und Brechkraft mithilfe des Ziliarmuskels verändern kann. So kann sie – ähnlich wie eine Kameralinse – die Dinge, die wir fokussieren, auf unterschiedliche Entfernungen scharf stellen. Unsere Linse bündelt und bricht die einfallenden Lichtstrahlen so, dass diese ein scharfes Bild auf die Netzhaut projizieren.
Die Netzhaut (Retina) bildet schließlich die innerste Schicht und kleidet die Rückwand des Auges aus. Dort sind Millionen lichtempfindliche Sehzellen angesiedelt: Zapfen-Rezeptoren für das Farbensehen und Stäbchen-Rezeptoren für das Hell-Dunkel-Sehen. Die Lichtsinneszellen wandeln das einfallende Licht in elektrische Reize um. Der Bereich des schärfsten Sehens mit der größten Zelldichte wird als „gelber Fleck“ bzw. Makula betitelt.
Der „blinde Fleck“ dagegen enthält keine Sinneszellen, sondern bildet die Eintrittsstelle der Blutgefäße und des Sehnervs. Über diese „Datenleitung“, bestehend aus über einer Million Nervenfasern, werden die elektrischen Signale der Netzhaut ans Gehirn übermittelt. Hier werden die gesammelten Informationen zu einem Bild verarbeitet. Das tatsächliche Sehen findet also erst im Gehirn statt.
Die häufigsten Augenkrankheiten und ihre Ursachen
Das menschliche Auge ist ein Hochleistungsorgan, aber leider ebenso hochempfindlich und anfällig für Erkrankungen und Störungen. Dazu zählen u. a.:
- Trockene Augen (Sicca-Syndrom): Etwa zwölf Millionen Menschen leiden in Deutschland unter juckenden, brennenden, tränenden und geröteten Augen. Trockene Augen entstehen, wenn zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Tragen von Kontaktlinsen, intensive Bildschirmarbeit, klimatisierte Räume, aber auch hormonelle Störungen oder Infektionskrankheiten können trockene Augen hervorrufen.
- Bindehautentzündung: Auslöser sind meist Bakterien oder Viren, die in das Auge gelangen, aber auch Allergien können zu einer Entzündung der Bindehaut führen. Typisch sind Symptome wie Jucken, Brennen und Rötungen.
- Grauer Star (Katarakt) & Grüner Star (Glaukom): Beide Stars gehören zu den häufigsten Augenerkrankungen. Was sich hinter den Begriffen verbirgt und wie sie sich behandeln lassen, lesen Sie in unserem Artikel zu den Augenerkrankungen.
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Zu den häufigsten Fehlsichtigkeiten zählen:
- Kurzsichtigkeit: Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten Fehlsichtigkeiten – etwas 25 Prozent der Menschen hierzulande sind kurzsichtig und sehen in der Ferne unscharf. Grund dafür ist ein zu lang geratener Augapfel oder eine zu starke Brechkraft von Hornhaut und Augenlinse. Dadurch werden einfallende Lichtstrahlen nicht auf, sondern vor der Netzhaut gebündelt.
- Weitsichtigkeit: Menschen, die nur auf kurze Entfernungen unscharf sehen, sind weitsichtig. Das kann wiederum an einem verkürzten Augapfel oder an einer zu geringen Brechkraft von Linse und Hornhaut liegen.
- Altersweitsichtigkeit: Mit zunehmendem Alter lassen die Elastizität der Linse und der Augenmuskeln nach. Der Punkt des Scharfsehens rückt (im wahrsten Sinne) immer weiter in die Ferne.
- Hornhautverkrümmung (Astigmatismus): Durch eine ungleichmäßige Wölbung der Hornhaut entsteht ein „Knick in der Optik“. Die einfallenden Lichtstrahlen werden unterschiedlich gebrochen und verzerren so das Bild.
Die Sehkraft erhalten: Anti-Aging für die Augen
Wie bei jedem anderen Organ können wir auch die Gesundheit und die Leistung der Sinnesorgane durch unseren Lebensstil beeinflussen. Die wichtigsten Tipps, um unsere Augengesundheit und Sehkraft so lange wie möglich zu erhalten.
- Den Augen ausreichend Ruhe gönnen: Schlafen
Die Redensart „Augenpflege betreiben“ für das Halten eines Nickerchens kommt nicht von ungefähr. Im Schlaf regeneriert und erholt sich der Körper. Die Muskulatur der Augen entspannt sich, die Sehkraft kann sich von den Anstrengungen des Tages erholen. - Augen vor UV-Strahlen schützen – auch im Winter
UV-A- und UV-B-Strahlen schädigen nicht nur unsere Haut dauerhaft und unwiderruflich: Wird unsere Netzhaut ungefiltert länger als 30 Sekunden starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, werden ihre Fotorezeptoren zerstört. Schon nach einem direkten Blick in die Sonne können akute und langfristige Schäden entstehen. Besonders groß ist die Gefahr im Schnee, am Strand und auf dem Wasser: Hier wird das Sonnenlicht reflektiert und die UV-Belastung intensiviert. Wirksamen Schutz bieten Sonnenbrillen mit der Kennzeichnung "UV 400" oder "100% UV-Schutz". - Bildschirmzeiten reduzieren, Schonzeiten gönnen
Egal ob am PC, am Tablet oder Smartphone – durch den konzentrierten Blick auf den Bildschirm schließen wir die Augen seltener. Folglich wird weniger Tränenflüssigkeit produziert, unsere Augen werden trockener und gereizt. Abhilfe schaffen regelmäßige Pausen, bewusstes Schließen der Augen oder einfach mal den Blick schweifen zu lassen. - Tageslicht – so oft wie möglich
„Kind, du verdirbst dir die Augen!“ – Der verbreitete Mythos, dass Lesen unter der Bettdecke den Augen langfristig schadet, wurde mittlerweile in Studien widerlegt. Trotzdem strengen schlechte Lichtverhältnisse das Auge an und lassen es schneller ermüden. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit bei Kindern für eine Kurzsichtigkeit steigt, je weniger sie sich draußen aufhalten: Regelmäßiges Tageslicht hemmt das Wachstum des Augapfels und mindert somit das Risiko, dass dieser zu lang wird. - Bewegung und frische Luft
Alles, was den Körper fit hält, hat einen positiven Einfluss auf unsere Organfunktionen. Regelmäßige Bewegung fördert schließlich auch die Durchblutung unserer Augen. Heizungsluft und klimatisierte Raumluft lassen die Augen trocken werden. Regelmäßige Frischluft-Pausen wirken dem entgegen und sind zudem wichtige Sauerstoffspender.
Das Auge isst mit: Gesundes Essen für gesunde Augen
Wie für den gesamten Körper gilt auch für unser sensibles Sinnesorgan: Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung unterstützt die Augengesundheit und kann Erkrankungen vorbeugen. Wichtige Vitaminspender sind beispielsweise Paprika, Tomaten, Karotten, Beeren und Zitrusfrüchte. Spinat, Grünkohl und Brokkoli enthalten Lutein – ein Stoff, der zur Prävention von Netzhauterkrankungen helfen soll. Auch eine regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, gesunde Augen zu bewahren. Übermäßiger Alkoholkonsum kann dagegen – durch den alkoholbedingten Nährstoffmangel – das Risiko der Linsentrübung und einer Makuladegeneration erhöhen.
Gänzlich verzichten sollte man auf Zigaretten: Rauchen ist Gift für nahezu jedes Organ und schadet unseren Augen besonders. Der Nikotinkonsum verdoppelt das Risiko an Grünem Star zu erkranken, welches die zweithäufigste Ursache für den Verlust des Sehvermögens ist. Auch der Zusammenhang zwischen der Altersabhängigen Makuladegeneration und dem Rauchen wurde in zahlreichen Studien belegt. Hinzu kommen die bekannten Risiken wie Durchblutungsstörungen und Zellschädigungen, die auch vor dem Sehnerv und den Augengefäßen keinen Halt machen.
Grundsätzlich sollte man seine Augen spätestens ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig beim Augenarzt kontrollieren lassen. So können vor allem Erkrankungen und Störungen, die noch keine Symptome zeigen, frühzeitig erkannt und behandelt werden.
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