Fermentation: Lebensmittel haltbar machen
Die Fermentation als Zubereitungsmethode und Möglichkeit der Haltbarmachung von Lebensmitteln ist in der Vergangenheit etwas in Vergessenheit geraten. Dabei ist die Methode einfach und bereichert den Speiseplan.
Früher war es üblich, neben dem herkömmlichen Einkochen von Marmelade und Kompott auch Lebensmittel mithilfe der Fermentation haltbar zu machen. So ließ sich ein Vorrat an Gemüse für die Wintermonate anlegen. Fermentation bezeichnet enzymatische Umwandlungsprozesse im Lebensmittel durch bestimmte Mikroorganismen. Bekannte Beispiele sind Sauerkraut, milchsauer vergorene saure Gurken, Miso und Sojasoße. Aber auch Käse entwickelt sich durch Fermentation aus Milch. Buttermilch und Kefir entstehen ebenso durch eine Fermentation, nämlich der Milchsäuregärung. Kakao, Tee und Kaffee werden mit Hilfe von enzymatischen Behandlungen veredelt und die alkoholische Gärung bei Bier und Wein wird durch Mikroorganismen herbeigeführt.
Mikroorganismen sorgen für die Fermentation
Für die Fermentation von milchsauer vergorenem Gemüse wie Sauerkraut und sauren Gurken oder auch für die Herstellung von Miso spielen verschiedene Mikroorganismen eine bedeutende Rolle. Diese befinden sich oftmals überall um uns herum – in der Luft, auf dem Lebensmittel selbst oder im Wasser. Auf dem Weißkohl befinden sich zum Beispiel jene Bakterien, welche für die Fermentation des Kohls sorgen, die Milchsäurebakterien. Nach dem Schneiden und Stampfen des Kohls setzt dann nach einer gewissen Zeit die natürliche Milchsäuregärung ein. Die gesamte Fermentation des Krautes dauert je nach Umgebungstemperatur drei bis sechs Wochen.
Milchsäurebakterien finden sich außerdem in Milchprodukten wie Joghurt oder Kefir. Und auch in unserem Dickdarm sind diese nützlichen Bakterien vorhanden. Werden über die Nahrung regelmäßig Milchsäurebakterien zugeführt, kann dies einen positiven Effekt auf unsere Darmflora haben. Voraussetzung ist allerdings, dass die Milchsäurebakterien unseren Dickdarm lebend erreichen. Lebensmittel mit lebenden Bakterien heißen probiotische Lebensmittel oder Probiotika. Dauerhaft eingenommen sollen sie für eine geregelte Verdauung sorgen und das Immunsystem anregen.
Zu Hause selbst fermentieren: So geht’s
Die Fermentation bietet sich vor allem an, um selbst angebautes Gemüse aus dem Garten oder vom Balkon haltbar zu machen. Natürlich können Sie auch gekauftes Gemüse fermentieren. Am besten verwenden Sie dafür Biogemüse, da hier noch besonders viele natürliche Mikroorganismen anhaften. So können Sie beispielsweise Kohl, Möhren oder Zwiebeln kleinschneiden und nach Belieben würzen. Außerdem sollten 2 bis 3 Esslöffel Steinsalz zugegeben werden. Durch Rühren und Stampfen des Gemüses tritt der Saft aus den Zellen und es bildet sich zusammen mit dem Salz eine Salzlake. Diese sollte das Gemüse vollständig bedecken. Ist dies nicht der Fall, geben Sie Wasser dazu, bis das Gemüse vollständig bedeckt ist.
Das Ganze kann in einen Keramiktopf gegeben werden. Im Handel gibt es auch spezielle Gärgefäße. Das Gefäß sollte dabei nicht bis ganz oben befüllt sein, sodass Sie einen Teller in passender Größe mit einem Gegenstand darauf zum Beschweren auf die Salzlake stellen können. So entweicht die Luft und es wird sichergestellt, dass die Salzlake das Gemüse vollständig umgibt. Nun kann die Fermentation starten. Dazu lassen Sie den Topf mindestens eine Woche lang bei Raumtemperatur stehen. Wer einen intensiveren Geschmack wünscht, kann das Gemüse länger fermentieren lassen. Nach der Fermentation geben Sie das Gemüse in zuvor abgekochte Einweckgläser. Dicht geschlossen können Sie diese nun im Kühlschrank oder an einem anderen kühlen Ort einige Wochen bis Monate lagern.
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Fermentierte Lebensmittel: auch für Rohköstler geeignet
Milchsauer fermentiertes Gemüse ist auch für Menschen geeignet, die sich ausschließlich von rohen Lebensmitteln ernähren. Denn bei der Fermentation wird das Lebensmittel nicht erhitzt, sondern nur mithilfe von enzymatischen Prozessen haltbar gemacht. Das Gemüse ist durch unzählige Mikroorganismen auf diese Weise schonend „vorverdaut“ und somit besonders gut verträglich.