Green Hiking: Tipps zum nachhaltigen Wandern
Wandern boomt! Was früher als Alte-Leute-Hobby belächelt wurde, hat sich zum längst zum Trendsport gewandelt. Immer mehr Menschen schnüren die Wanderstiefel – und dringen damit oft auch in sensible Naturräume vor. Damit der Spaß nicht auf Kosten der Umwelt geht, haben wir die wichtigsten Tipps zum nachhaltigen Wandern gesammelt.
Auf einen Baumstumpf setzen und einfach mal durchatmen. Abschalten vom Alltag. Vogelgezwitscher statt Handy-Klingeln. In Zeiten ständiger Erreichbarkeit bietet Wandern genau die Entspannung, die man manchmal braucht. Damit auch die Generationen nach uns diese Momente genießen können, ist es umso wichtiger, der Natur beim Wandern so wenig wie möglich zu schaden.
„Wer die Natur liebt, muss sie schützen“, meint Bloggerin Anne, die auf www.littleredhikingrucksack.de Tipps zum nachhaltigen Wandern gibt. Nachhaltiges Wandern, auch Green Hiking genannt, fängt für die Wahl-Berlinerin übrigens schon an, bevor man auch nur einen Fuß auf den Wanderweg setzt – nämlich bei der Reiseplanung.
Green Hiking fängt schon bei der Anreise an
Klar, das Auto steht schon vor der Tür und eignet sich perfekt, um einem zum nächsten Wanderabenteuer zu bringen. Aber: Der CO2-Ausstoß ist nicht gerade umweltfreundlich. Mögliche Alternativen sind das Rad für kurze Entfernungen oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Zwar eilt der Deutschen Bahn nicht gerade der beste Ruf in Sachen Pünktlichkeit voraus, dafür aber fährt sie nahezu alle Wanderziele in Deutschland und in den Nachbarländern an.
„In vielen beliebten Urlaubs- und Wanderregionen bringen einen zudem Wanderbusse zu den wichtigsten Ausgangspunkten, damit man sich auch vor Ort nicht ins Auto setzen muss“, sagt Anne. Tipp: Auf vielen Webseiten kann man die verschiedenen Anreise-Möglichkeiten vergleichen.
Green Hiking: Essen und Getränke
Wandern macht hungrig und durstig. Also fällt auch oft so einiges an Müll an: zum Beispiel in Plastik verpackte Müsliriegel, Butterbrotpapier, Bananen- und Mandarinenschalen. Und leider werfen diesen Müll immer noch viele Wanderer achtlos ins Gebüsch – ein No-Go für Anne. Ihr Grundsatz lautet: „Hinterlasse keine Spuren in der Natur!“ Schließlich dauert es oft Jahre, bis Abfall restlos verrottet ist.
Die Bloggerin empfiehlt, Essen in Metall- und Tupperdosen zu verstauen. Genauso praktisch sind Aluflaschen für Getränke. Wer trotzdem nicht auf Verpackungen verzichten möchte, sollte sie in mitgebrachte Müllbeutel stecken, die man nach der Tour einfach entsorgen kann. Die Tüten eignen sich darüber hinaus auch super für Taschentücher und Toilettenpapier, das auf längeren Wanderungen zwangsläufig anfällt.
Ausrüstung und Kleidung für Green Hiking
Wanderschuhe, Stöcke, Rucksäcke, Zelte: Als Wanderer braucht man eine umfangreiche Ausrüstung. Die gute Nachricht: Es kommen immer mehr fair und ökologisch hergestellte Kleidungsstücke auf den Markt, weil auch die Hersteller die Zeichen der Zeit erkennen. Viele Kollektionen verzichten auf Chemie, bestehen aus recycelten Materialien und sind dafür gemacht, möglichst lange zu halten.
Anne findet es zudem wichtig, nicht allen Trends nachzulaufen und Saison für Saison neue Sachen zu kaufen. „Es stellt sich die Frage: Brauche ich das wirklich – oder kann ich vielleicht sogar die alten Sachen reparieren?“ Denn das ist nicht nur nachhaltiger, sondern in der Regel auch günstiger.
Green Hiking ist achtsamer Umgang mit der Natur
Auch wenn man sie nicht immer sieht: Die Wälder und Berge sind das Zuhause zahlreicher Tiere. Um sie nicht in ihrem Lebensraum zu stören, sollte man statt der Musik aus dem Smartphone lieber den Geräuschen der Natur lauschen. Zum achtsamen Umgang gehört auch, auf den gekennzeichneten Wanderwegen zu bleiben und sie nicht zu verlassen, um die Tiere nicht unnötig in Unruhe zu versetzen. Und natürlich sollten zum Beispiel Weidetiere, die sich entlang der Wege aufhalten, nicht gefüttert werden.
„Beim Wandern geht es darum, sich mit der Natur zu beschäftigen, sie kennenzulernen und zu wissen, wie man sich im Grünen verhält“, meint Anne. Denn erst, wenn man die Umwelt richtig wahrnimmt und erlebt, tritt sie ein: die pure Entspannung.
Drei schöne Wanderrouten in Deutschland
Es müssten ja nicht gleich die Rocky Mountains sein! Oft reicht schon ein Blick in die Heimat, denn auch in Deutschland findet man überall tolle Wanderwege. Zusammen mit Anne stellen wir euch drei Touren-Tipps vor.
Der Moselsteig
Weinbergterrassen, steile Schieferhänge, dichte Wälder: Die zahlreichen Seitensprünge auf dem Moselsteig schlängeln sich durch hübsche Landschaften und entführen einen mit vielen Burgen und Kapellen in die Zeit des Mittelalters. Wer mehr erfahren möchte: Auf www.moselsteig.de gibt es einen guten Überblick.
Die Hermannshöhen im Teutoburger Wald
Hermann der Cherusker reckt sein Schwert in den Himmel. Die Hermannshöhen folgen den Routen der geschichtsträchtigen Pfade Hermannsweg und Eggeweg. Die beiden Wanderrouten vereinen das Beste, was die Region in Ostwestfalen zu bieten hat: Tiefe, artenreiche Wälder und einzigartige Baudenkmäler, Quellen und spektakuläre Felsformationen wie die Externsteine.
(www.teutoburgerwald.de)
Der Rennsteig in Thüringen
Als gebürtiger Thüringerin steht bei Anne der Rennsteig durchs Mittelgebirge besonders hoch im Kurs. Der älteste Fernwanderweg des Landes führt auf etwa 170 Kilometer von der Werra zur Saale. Mit ungefähr 3.500 Höhenmetern ist der Rennsteig auch für Anfänger machbar. Von Vorteil sind die vielen Schutzhütten, neben denen man bequem sein Zelt aufschlagen kann. Mehr Informationen findet man auf www.rennsteig.de.