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Datum:05.10.2021 - Kategorie:Fitness
Lesedauer:ca. 7 Min.

Hoopdance – wie man den Trendsport lernt und warum er Körper und Geist guttut

Hula-Hoop kennen wir aus Kindheitstagen. Nun ist der Reifensport zum Fitnesstrend geworden. Doch wie groß ist der Fitnesseffekt für Körper und Geist? Unsere Redakteurin hat die Variante „Hoopdance“ ausprobiert und dabei viel über Körperwahrnehmung und Haltung gelernt.

Auch ich kenne den Hula-Hoop aus meiner Kindheit – und verbinde gemischte Gefühle mit ihm. Dass mehr dazu gehört als den bunten Reifen „mal eben um die Hüfte zu kreisen“, merke ich schnell, als ich im Spielzeugladen eine Proberunde hinlegen will. Dabei sah es in den Fitnessvideos so einfach aus. Trainerin Ines Wagner zeigt im Workshop „Hoopdance – finde deinen Flow“, wie es rundläuft.

Wir starten mit einer Atemübung. Die wichtigsten Körperpartien werden aufgelockert und gedehnt. Nach dem Warm-up folgt der erste Aha-Moment: Der Reifen wird nicht mit einer kreisenden „Acht“, sondern mit einer Vor-und-zurück-Bewegung in Schwung gehalten. Ich soll spüren, wo der Reifen meinen Körper berührt, und ihm mit Energie und Muskelanspannung entgegendrücken. In Beginner-Kursen werden die Grundlagen für den Hoopdance gelehrt: Wie sieht die optimale Haltung aus? Wo wird der Reifen angesetzt? Wohin mit den Armen, die oft lustig außer Kontrolle geraten?

Hoopdance stärkt das Körper- und Selbstwertgefühl

Mit einem Freestyle-Tanz beginnt der aktive Teil. Für Ines ist es wichtig, dass alle Teilnehmenden sich selbst ausprobieren können – bei jedem neuen Trick, den sie vorführt. „Das Ziel meiner Hoopdance-Kurse ist, den eigenen Stil zu finden.“ Die studierte Pädagogin geht auf jede Persönlichkeit ein und lockt uns aus unseren Komfortzonen, den „Präferenzseiten“, zu denen wir schwingen. Auch wenn der Fokus beim Hoopdance nicht auf der Reduktion des Bauchumfangs liegt: Um den Reifen in Position zu halten, erfordert es Körperspannung. Ich spüre, dass hier richtig Energie verbraucht wird – und kurze Trink- und Verschnaufpausen nötig sind. „Tanz bedeutet eben auch Sport. Meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen gut ins Schwitzen,“ lacht die Trainerin.

Ob man damit abnehmen kann? „Natürlich. Wenn man eine gewisse Kontinuität an den Tag legt, idealerweise in Kombination mit einer Ernährungsumstellung.“ Für Ines noch ein wertvoller Effekt: „Mir hat es sehr geholfen, mein Selbstwert- und mein Körpergefühl zu stärken.“ Der Reifensport trägt (im wahrsten Sinne) dazu bei, aufrechter durchs Leben zu gehen: Regelmäßiges Training wirkt sich positiv auf die Körperhaltung aus, schult den Gleichgewichtssinn und die Koordination. Aus den anfangs wackeligen Bewegungen – wie bei mir – stellt sich eine gefestigte Haltung ein. Gerade nach langen Schreibtischtagen und Rückenproblemen kann diese Stärkung von Bauch, Rücken und Beckenboden Linderung verschaffen.

Hula-Hoop eignet sich für fast jeden

Ines trainiert seit sieben Jahren. „Meine Schultern haben sich aufgerichtet, der Brustkorb ist weiter geworden. Ich bewege mich sicherer, koordinierter und habe an Körperbeherrschung gewonnen.“ Bei Arthrose oder anderen Beschwerden aber sollte man sich zuerst bei seinem Arzt rückversichern, ob ein Training möglich ist. Geschlecht (Männer sind ausdrücklich erwünscht!), Alter und Gewicht spielen keine Rolle, auch mit Übergewicht kann man den Reifen gut schwingen, sofern er die richtige Größe hat. „Für Fitnessreifen ab 1,5 Kilogramm sollte der Beckenboden bereits trainiert sein“. Ein guter Richtwert für Anfänger ist 800 Gramm. Den idealen Durchmesser hat man, wenn der Reifen vom Boden bis zum Bauchnabel reicht. Bei Übergewicht sollte der Bauchumfang plus 20 Zentimeter als Maß genommen werden.

Der Kurs endet mit einem Cool-down, einer abschließenden Atemübung und einer weiteren Erkenntnis: der des Stressabbaus. Eine andere Teilnehmerin bestätigt den Gute-Laune-Effekt: „Stress und Wut lassen sich wunderbar raustanzen. Schon nach ein paar Minuten fühlt man sich befreiter und lockerer.“ Das kann ich unterschreiben. 

Der Workshop „Hoopdance – Finde deinen Flow“ ist Teil des Pilotprojektes „Creative Shortcuts“, initiiert vom Bielefelder Kulturhaus Ostblock (www.kulturhaus-ostblock.de). Ab Oktober 2021 folgen Beginner-Kurse und ein wöchentlicher Aufbaukurs – sofern es die pandemiebedingten Verordnungen zulassen. Termine werden zeitnah veröffentlicht.

Ines Wagner ist Sozialarbeiterin, Künstlerin und Trainerin für performativen Tanz. Neben Workshops bietet sie auch Schnupperkurse an: Aktuelle Infos gibt es auf Instagram und Facebook unter „assenisart“. Anfragen an wagmer.inessa@remove-this.web.de

Ines Wagner

Von Ines Wagner

Ines Wagner ist Sozialarbeiterin, Künstlerin und Trainerin für performativen Tanz. Neben Workshops bietet sie auch Schnupperkurse an: Aktuelle Infos gibt es auf Instagram und Facebook unter "assenisart". Anfragen an wagner.inessa@web.de

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