Unreine Haut in der Pubertät: Was hilft gegen Akne?
Mitesser, Pickel, Akne: Die Pubertät zeigt sich manchmal auffälliger, als es sich die Betroffenen wünschen. Dr. Jan Hundgeburth, Facharzt für Hautkrankheiten aus Frechen, erklärt, woran das liegt und wie man das Problem beseitigen kann.
Herr Dr. Hundgeburth, als wäre die Pubertät nicht sowieso schon anstrengend genug, verändert sich auch noch die Haut und lässt bei vielen jungen Menschen Pickel sprießen. Woran liegt das?
Dr. Jan Hundgeburth: Das liegt daran, dass sich in der Pubertät die Hormone verändern und sowohl Jungen als auch Mädchen in dieser Zeit einen Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen haben. Das kurbelt die Fettproduktion an, die Poren verschließen sich, dadurch entstehen Mitesser und Pickel. Das ist ein normaler Vorgang, der sich bei den einen stärker und bei den anderen weniger stark bemerkbar macht. Die gute Nachricht ist aber: Irgendwann normalisiert es sich wieder.
Warum trifft es die einen mehr als die anderen?
Zu einem großen Teil ist das erblich bedingt. Manche haben es, manche nicht, manche mild und manche schlimmer. Ernährung und Pflege spielen aber auch eine Rolle.
Wie beeinflusst die Ernährung denn die Situation?
Wenn man viel Hochkalorisches isst, wirkt sich das zum Beispiel auf die Haut aus – also grob gesagt zum Beispiel viele Süßigkeiten, viel Zucker. Aber auch Milcheiweiß hat einen Einfluss. Wer also übermäßig Quark, Joghurt oder Käse isst, kann sein Hautbild damit negativ beeinflussen. Damit meine ich aber nicht mal hier einen Quark oder da ein Käsebrot. Ich meine wirklich zu viel davon. Wenn Mädchen zum Beispiel plötzlich ständig Eiweißshakes trinken, weil sie eine Diät machen wollen. Oder Jungen, weil sie dicke Muckies bekommen wollen.
Und wie sieht es mit der Pflege aus?
Junge Haut braucht normalerweise keine Pflege, Creme kann Pickel erst recht begünstigen. Aber betroffene Haut sollte man auf jeden Fall behandeln. Aber mit den richtigen Produkten. Bei leichten Problemen können schon frei verkäufliche Produkte zum Beispiel mit Fruchtsäure aus Drogerien oder Apotheken helfen. Wenn es schlimmer ist, sollte man zum Arzt gehen, um die perfekt abgestimmte Pflege zu bekommen. Wer zu viel von austrocknenden Produkten benutzt, riskiert nämlich auch wieder schuppige Hautstellen.
Zur Hautpflege gehört auch die Reinigung. Wie oft sollte man das Gesicht waschen?
Ein- bis zweimal am Tag. Bei Akne auf jeden Fall zweimal.
Womit wäscht man sich am besten?
Nicht mit einem normalen Seifenstück, sondern mit Flüssigseife oder speziellen seifenfreien Waschstücken. Morgens genügt einfach nur Wasser.
Viele junge Menschen versuchen, die unschönen Hautstellen zu überschminken. Macht es das nicht noch schlimmer?
Wenn man fettende Produkte benutzt, ja. Das ist nicht gut. Wenn abdecken, dann nur mit leichten, fettfreien Produkten wie Fluids oder Puder.
In welchem Alter tritt Akne denn verstärkt auf?
Früher ging das zwischen 11 und 13 Jahren los. Heute setzt die Pubertät allgemein früher ein und ich habe schon Neunjährige mit Hautunreinheiten oder Akne bei mir in der Praxis.
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Pickeln und Akne?
Nein, im Grunde ist das alles Akne. Nur in unterschiedlicher Ausprägung von unreiner Haut bis hin zu entzündeten Knötchen.
Die meisten von uns können ihre Finger kaum von Pickeln lassen. Kann man Akne durch Drücken weiter verteilen?
Nein. Akne ist keine ansteckende Krankheit. Aber man kann die Pickel an sich verschlimmern – und drücken kann zu Narbenbildung führen, weil ein Loch entsteht, wenn die Pickel platzen. Ich habe manchmal Fälle bei mir in der Praxis, bei denen junge Leute sich die Pickel zum Beispiel bei Nervosität komplett aufkratzen. Das macht die Entzündungen aber nur schlimmer. Wer mit seiner Haut nicht mehr klarkommt, sollte möglichst früh zum Arzt damit gehen. Ich kann nur sagen: Es gibt keine Akne, die wir hier nicht wegtherapieren können. Manchmal dauert es eben nur ein bisschen länger. Da ist Geduld gefragt.
Was können Jugendliche tun, wenn sie sehr unter ihrer unreinen Haut leiden?
Ein Geheimrezept habe ich da leider nicht auf Lager. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie selbst die Probleme schlimmer wahrnehmen, als sie sind. Dass ihre Mitschüler die Lage gar nicht so dramatisch sehen. Es ist kein Grund zum Schämen. Akne ist ganz normal. Man muss nur wissen, was man dagegen tun kann.