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Datum:01.12.2021 - Kategorie:Podcast
Lesedauer:ca. 11 Min.

Ruhiger und stärker: Wie Achtsamkeit das Leben für Kinder verändern kann

Stress ist nicht allein Erwachsenensache. Der Wechsel von der Kita in die Schule, der erste Tag im neuen Sportverein, Hausaufgaben, Klassenarbeiten oder auch ein Streit mit dem besten Freund: Auch Kinder stehen in ihrem Leben häufig unter Druck. In unserem Podcast erklärt die Bildungsexpertin und Buchautorin Vera Kaltwasser welche Achtsamkeitsmethoden sich für Kinder am besten eignen.

Warum ist Achtsamkeit für Kinder wichtig?

Häufig wächst der Druck mit jeder neuen Aufgabe – manchmal so weit, dass ein Kind körperlich und psychisch darunter leidet. Die Symptome sind dabei ähnlich wie bei Erwachsenen. Mancher zieht sich zurück, andere schlafen schlecht oder haben Alpträume, wieder andere werden aggressiv oder bekommen körperliche Symptome wie Hautausschläge, Bauch- oder Kopfschmerzen.

In den meisten Fällen können die auslösenden schwierigen Situationen mit ein bisschen Übung aber gut bewältigt werden. Achtsamkeit kann eine hilfreiche Methode sein, mit der ein Kind lernen kann, innezuhalten, seinen eigenen Körper zu spüren oder auf den eigenen Atem zu hören und so seine eigenen Gefühle zu steuern. Ähnlich wie in einer Meditation wird der Blick nach innen gerichtet – allerdings genügen hier zum Teil schon kurze Momente, um spielerisch den neuen Umgang mit sich selbst und seinem Leben zu lernen. Eine echte Meditation ist komplexer und sollte angeleitet werden.

Was sind die Folgen von fehlender Achtsamkeit?

Vera Kaltwasser, Bildungsexpertin und Buchautorin, hat sich darauf spezialisiert, Kinder an die Methode Achtsamkeit heranzuführen. Außerdem unterstützt sie Eltern, die ihrem Kind beibringen möchten, wie es damit im Alltag ruhiger und zugleich stärker werden kann. „Achtsamkeit kommt von achten – und das heißt, bewusst wahrnehmen“, erklärt sie. „Vieles macht man im Alltag unbewusst, und das ist auch gut so, weil man sich dadurch viele Gedanken sparen kann. Das mag unser Gehirn ganz gerne, weil es eigentlich eine Energiesparinstanz ist.

Aber manchmal ist es wichtig, sich bewusst einzuschalten und damit auch bewusst in seine Gefühle einzugreifen.“ Das gibt in bestimmten Situationen die Sicherheit, sich selbst, seinen Gefühlen und seinem Leben nicht ausgeliefert zu sein. Etwas tun zu können, statt nur auszuhalten. Fehlende Achtsamkeit lässt Erwachsene und Kinder in Stresssituationen häufig mit einem Gefühl der Fremdbestimmtheit zurück.

Optimal ist, Achtsamkeit schon zu üben, bevor der Druck überhaupt entsteht – oder, wenn er schon da ist, in Situationen, die stressfrei sind. Wer im Ruhemodus lernt auf sich zu achten, seinen Körper und seine Gefühle zu steuern, kann das in einer belastenden Situation später einfach abrufen. „Ist der Stress erstmal da, ist es eigentlich schon zu spät. Dann eine neue Methode zu lernen, funktioniert nicht“, erklärt Vera Kaltwasser.

Welche Achtsamkeitsübungen für Kinder gibt es?

Zuhause können Momente durch Übungen achtsam gestaltet werden.

  • Zum Beispiel durch eine geführte Meditation mit kleinen Kindern, die etwa im Grundschulalter sind.
  • Durch Yoga, wenn sie älter sind. Beides, Meditation und Yoga, beruht darauf, achtsam nach innen zu schauen und seinen Körper und seine Gefühle bewusst wahrzunehmen.
  • Man kann sich aber auch gemeinsam hinsetzen und in die Welt lauschen: Was höre ich, wie viele unterschiedliche Geräusche gibt es im Moment?
  • Auch der Versuch, mit geschlossenen Augen Gerüche oder Gefühle wahrzunehmen, trainiert die Achtsamkeit.
  • Kurze Atemübungen bringen ein Gefühl für den eigenen Körper. Es müssen keine langen Einheiten sein. Manchmal genügt sogar eine kurze Pause von einer Minute.

Wie bringe ich meinem Kind Achtsamkeit bei?

„Gut ist, wenn es in Familien eine Art Unterbrechungskultur gibt“, sagt Vera Kaltwasser. „Der Nachwuchs übernimmt Gewohnheiten, er guckt sich viel ab. Wenn die Großen immer mit dem Smartphone dasitzen und sich irgendwie beschäftigen, werden die Kleinen das auch irgendwann tun.“ Damit erhöht sich aber die Anzahl der Eindrücke, die von außen auf sie einprasseln. Um achtsam sein zu können, ist jedoch Innehalten wichtig. Dazu eignen sich Familienrituale besonders gut: Vor dem Schlafengehen gemeinsam erkunden, wie sich das Bett anfühlt: Wie fühlt sich die Matratze an, wie die Decke? Schwer, leicht, duftet sie? Dadurch kann der Tag zur Seite gerückt werden, um sich mit allen Sinnen aufs Schlafen einzulassen, statt direkt vom Buch, Fernseher oder auch vom Toben ins Bett zu springen.

Aber auch die Eltern können im Alltag mit einfachen Mitteln einiges tun, um ihrem Kind zu helfen. Eine Situation zu erklären ist wichtig, etwa wenn sie gerade einmal keine Zeit haben. Statt einfach nur zu sagen „ich habe jetzt keine Zeit, ich komme nachher zu dir“, ist es besser zu formulieren „Warte, ich möchte eben noch meinen Kaffee austrinken, dann komme ich zu dir – vielleicht möchtest du in der Zeit auch etwas trinken?“. Damit sind die Kleinen in der Situation aufgefangen, verstehen, worum es geht, können selbst kurz innehalten und sich spielerisch nebenbei auch noch in Geduld und Unterbrechungskultur üben.

Wie können Kinder Achtsamkeit in der Schule oder im Kindergarten lernen?

Der Schlüssel zu dieser Art der Entspannung ist die Konzentration auf sich selbst. Um das hinzubekommen, können Eltern und Kinder gemeinsam spielerisch üben. Haben die Kleinen in einer Übung zum Beispiel zum ersten Mal das Gefühl, die Situation selbst zu steuern oder schaffen es sogar, bewusst herbeizuführen, dass sie sich wohlfühlen, ist das ein erstes Erfolgserlebnis. Mit der Erinnerung daran können sie später in unangenehmen Momenten genau die gelernten positiven Gefühle zurückholen und spüren, wie der Druck abnimmt.

Eine erprobte Methode im Achtsamkeitstraining sind zum Beispiel Atemübungen. „Wir machen das in Schulen manchmal so, dass die Kinder auf dem Rücken liegen und sich ein Kissen auf den Bauch legen. Dann können sie damit Fahrstuhl spielen“, sagt Vera Kaltwasser. Beim Einatmen fährt das Kissen hoch, weil der Bauch sich erhebt, beim Ausatmen fährt es runter. Dadurch erlebt das Kind, dass es mit einem eigentlich automatisch laufenden Prozess, nämlich dem Atmen, etwas bewirken kann. So bekommt es ein Gespür für seinen Körper und dafür, dass es ihn steuern kann.

Wichtig beim Thema Achtsamkeit ist laut Vera Kaltwasser aber auch, dass die Lehrer und Erzieher bei sich sind: „Wenn Lehrer selbst in einem ruhigen Modus und in ihrem Körper zuhause sind und wenn sie angstfrei mit ihren Schülern umgehen, wirkt sich das aus. Wenn man selbst weiß, was seine Stressoren sind, ist schon viel gewonnen.“ Denn auch Lehrer haben eine Vorbildfunktion. Strahlen sie Hektik aus, strahlt das auf die Schüler ab. Sind sie selbstsicher, nehmen die Schüler sie ernst. Lassen sie Momente der Ruhe zu, werden auch die Schüler ruhiger und intensiver im gegenwärtigen Moment sein.

 

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