Was sind die Wechseljahre und woran erkenne ich typische Symptome?
Plötzliche Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen: In den Wechseljahren spielt der weibliche Körper verrückt. Was genau dabei passiert und wie Frauen erkennen, ob sie in den Wechseljahren stecken.
Die Wechseljahre stehen für das Ende der fruchtbaren Lebensphase. Gemeint ist damit der Zeitraum vor und nach der letzten Regelblutung. Meist beginnen sie zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr und dauern mehrere Jahre. Ein unregelmäßiger Menstruationszyklus zählt zu den ersten Anzeichen des neuen Lebensabschnitts: Weil die Eierstöcke weniger weibliche Geschlechtshormone produzieren, bleibt der Eisprung häufiger aus. Mal lassen Monatsblutungen 40 Tage auf sich warten, mal treten sie schon nach nur 25 Tagen auf. Auch Zwischen- oder Schmierblutungen sind in dieser Zeit keine Seltenheit.
Was sind typische Symptome?
Die hormonelle Umstellung führt unter Umständen zu starker Gewichtszunahme, weil zum Beispiel eine vermehrte Einlagerung von Bauchfett stattfindet. Auch Hitzewallungen gelten als typische Beschwerden. Zu den körperlichen Symptomen gesellen sich oft seelische Verstimmungen: Betroffene Frauen klagen über Antriebslosigkeit, innere Unruhe und Stimmungsschwankungen.
- Zyklusveränderungen, unregelmäßige Monatsblutungen
- Hitzewallungen (teilweise mit Folgen fürs Herz-Kreislauf-System), Schweißausbrüche, Nachtschweiß
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen, innere Unruhe, leichte Reizbarkeit
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Gewichtszunahme
- Antriebslosigkeit, Depressionen
- Sexuelle Unlust, trockene Scheide
Warum haben Frauen die Wechseljahre?
Eins ist klar: Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sie sind eine ganz normale Lebensphase. Biologisch gesehen ergibt das Klimakterium Sinn. Aus Perspektive der Natur ist die Frau nur in der Lage, Kinder zu bekommen, solange ihr genügend Zeit bleibt, den Nachwuchs groß zu ziehen. Weil die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau bis tief ins 19. Jahrhundert bei nur 44 Jahren lag, datiert die Natur das Ende der Geschlechtsreife folgerichtig auf die Zeit zwischen 40 und 50. Das Klimakterium ist also ein sinnvoller, physiologischer Prozess.
Woher weiß ich, dass ich in den Wechseljahren bin?
Sie sind älter als 40, fühlen sich erschöpft, unruhig, leicht reizbar, und leiden auch ohne Sommerhitze unter Hitzewallungen? Wenn Sie mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten können, gibt es dafür wahrscheinlich eine Erklärung: Sie stecken in den Wechseljahren. Anders als in der Pubertät, wenn die Periode ohne Vorwarnung einsetzt, kommt die Menopause nicht von einem Tag auf den anderen. Im Gegenteil. Die Vorboten treten meist schleichend auf, sodass Frauen sie zunächst oft nicht bewusst wahrnehmen. Wer unsicher ist: Eine Untersuchung beim Frauenarzt gibt Aufschluss darüber, ob Sie schon in den Wechseljahren sind – oder ob die Symptome auf andere Ursachen zurückzuführen sind.
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Hat die Frau die Wechseljahre auch, wenn sie keine Eierstöcke mehr hat?
Tumore, Zysten, Endometrioseherde: Es gibt verschiedene Gründe, warum Frauen die Eierstöcke entfernt werden müssen. Weil die Eierstöcke mithilfe des follikelstimulierenden Hormons FSH Östrogen und Gestagen produzieren, klagen viele Frauen nach der Behandlung über psychische und körperliche Veränderungen wie in den Wechseljahren. Die Palette reicht von Übelkeit über Schwindel bis zu starken Migräneanfällen und in schlimmen Fällen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Ärzte empfehlen im Falle dieser vorzeitigen Wechseljahre oft eine Hormonersatzbehandlung mit bioidentischen Hormonen, um den plötzlichen Mangel abzufedern.
Kann ich während der Wechseljahre schwanger werden?
Viele Frauen wissen nicht, ob und wie lange sie in den Wechseljahren verhüten müssen. Oft unterliegt ihr Zyklus starken Schwankungen, und der Eisprung bleibt häufiger aus – theoretisch aber ist eine Schwangerschaft weiterhin möglich. Entscheidend ist die letzte Regelblutung. Liegt diese zwölf Monate oder länger zurück, ist die Frau höchstwahrscheinlich nicht mehr fruchtbar. Frauen, die ihre Menopause vor dem 50. Lebensjahr haben und natürlich verhüten, raten Gynäkologen, noch etwa zwei Jahre lang zu verhüten.
Wann sind die Wechseljahre am schlimmsten?
Grundsätzlich gilt: Ob und wie stark es zu Beschwerden kommt, ist unterschiedlich. Studien zufolge kommt etwa ein Drittel gut zurecht mit den Wechseljahren, während jeweils ein Drittel unter starken oder mittleren Beschwerden leidet.
Die Prämenopause
Für die meisten Frauen beginnen die Wechseljahre Mitte der 40er, wenn die Produktion der Hormone langsam nachlässt. Viele berichten davon, in dieser Prämenopause genannten Phase wenige Beschwerden zu verspüren. Ein unregelmäßiger Zyklus bleibt oft das einzige Anzeichen.
Die Perimenopause
Das ändert sich, wenn es in die Übergangszeit geht: Die Perimenopause dauert durchschnittlich vier Jahre und kann mit starken Symptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Co. einhergehen. Und das ist auch kein Wunder, denn in der Perimenopause fährt die Produktion von Östrogen und Gestagen massiv herunter, sodass der weibliche Körper aus dem Gleichgewicht gerät.
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Wann hören die Wechseljahre auf und wann verschwinden die Beschwerden?
Der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung fällt unterschiedlich aus. Bei einigen endet die Periode schon mit 45. Andere erleben den Moment erst im zunehmenden Alter mit Mitte 50. Liegt die letzte Regelblutung zwölf Monate oder länger zurück, ist klar: Die Eierstöcke haben ihre Arbeit eingestellt. Das Ende der fruchtbaren Lebensphase muss aber nicht das Ende der Beschwerden bedeuten – wenngleich diese meist nicht mehr so stark ausgeprägt sind wie zuvor.
Die Postmenopause
Die Postmenopause bezeichnet die letzte und längste Phase der Wechseljahre, in der der Körper zu einem in der Regel stabilen Gleichgewicht zurückfindet. Weil der weibliche Körper in der Postmenopause praktisch kein Östrogen und Gestagen mehr herstellt, kann es zu Beschwerden wie trockener Haut, Rücken- und Gelenkschmerzen – sowie Haarwuchs im Gesicht kommen. Diese Vermännlichungserscheinungen folgen auf einen Überschuss männlicher Sexualhormone (Androgene), weil der Testosteronwert konstant bleibt – während die Menge weiblicher Geschlechtshormone ihren Tiefpunkt erreicht.
Ende der Wechseljahre erleben Frauen individuell
Mit dem Ende der Wechseljahre lassen bei vielen Frauen unangenehme Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen spürbar nach und sie fühlen sich körperlich und seelisch wieder stärker im Gleichgewicht. Aber auch der Abschluss der Menopause erlebt jede Frau ganz individuell. Studien zufolge empfinden zahlreichen Frauen die Zeit nach der Menopause als positiven Lebensabschnitt mit hoher Zufriedenheit.