Was sind Ursachen für Zyklusstörungen und was hilft?
Fast jede Frau erlebt im Laufe ihres Lebens zumindest vorübergehend Zyklusstörungen in Form von kürzeren oder verlängerten Menstruationszyklen. Wie Sie Ihren Zyklus wieder harmonisieren können, erfahren Sie im Artikel.
Die Monatsblutung verändert sich
Die erste Regelblutung erleben Mädchen in Europa durchschnittlich im Alter von 12,5 Jahren. Normal ist, dass sie alle 25 bis 35 Tage ihre Periode bekommen. Jugendliche Frauen haben häufig einen längeren Rhythmus und Schmerzen bei der Menstruation. Über 35 oder 40 Jahren entwickelt sich oft ein zu enger Rhythmus mit einer zu starken Blutung. „Die Menstruation verändert sich im Laufe des Lebens“, sagt Dr. Susanne Worms, niedergelassene Frauenärztin in Bielefeld. So wie sich auch der Hormonhaushalt und der Körper verändern.
Ab wann spricht man von Zyklusstörungen?
Bei einem Zyklus von weniger als 25 oder mehr als 35 Tagen spricht man von einer Zyklusstörung. Ebenso bei Ausbleiben der Menstruation, wenn sie sehr unregelmäßig kommt oder auch bei Dauerblutungen.
Was versteht man unter einer Zyklusstörung?
Bei einem Zyklus von weniger als 25 oder mehr als 35 Tagen spricht man von einer Zyklusstörung. Ebenso bei Ausbleiben der Menstruation, wenn sie sehr unregelmäßig kommt oder auch bei Dauerblutungen.
Welche Formen kann eine Zyklusstörung haben?
- Dauerblutung
- zu häufige Blutungen im Abstand von weniger als 25 Tagen
- zu seltene Blutungen im Abstand von mehr als 35 Tagen
- unregelmäßige Blutungen
- Ausbleiben der Menstruation
Wie lange Zyklusstörungen nach Absetzen der Pille?
Das ist unterschiedlich. Normal ist, dass der erste Zyklus verlängert ist. Er dauert ungefähr sechs Wochen. Danach treten Zyklusstörungen nur dann auf, wenn die Frau vor der Einnahme der Pille auch schon damit zu tun hatte. Sie können sich nach Absetzen der Pille wieder einstellen. Kam die Periode vor Einnahme der Pille regelmäßig, pendelt sie sich im Normalfall innerhalb von drei Monaten wieder ein.
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Wie lange Zyklusstörungen nach Fehlgeburt?
„Das ist so ähnlich wie nach dem Absetzen der Pille“, sagt Worms. Nach einer Fehlgeburt kommt die erste Blutung normalerweise nach sechs Wochen. Danach sind normale Zyklen zu erwarten. Es sei denn, die Frau hatte vor der Fehlgeburt auch schon einen gestörten Zyklus.
Welche Ursachen stecken hinter einer Zyklusstörung?
Mögliche Ursachen für einen veränderten Zyklus:
- Angeboren, erblich bedingt
- Mangel- oder Fehlernährung: Magersucht verursacht ein Ausbleiben der Regel.
- Hormonstörungen: Wenn der Körper zu viel Testosteron produziert, vergrößert sich der Abstand zwischen den Blutungen. Das passiert zum Beispiel beim Polycystischen Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom. Dabei ist die Eizellreifung gestört, es finden nur unregelmäßig Eisprünge statt. Fachleute vermuten, dass die Neigung dazu vererbt wird. Zudem spielen auch Übergewicht, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung bei der Entstehung des PCO-Syndroms eine Rolle.
- Fettleibigkeit (Adipositas): Das männliche Hormon wird auch im Fettgewebe gebildet. Dadurch wird der Zyklus gestört, die Frauen bekommen Bartwuchs, ihnen wachsen Haare auf Brust und Rücken und ihr Kopfhaar wird schütter.
- hormonelle Umstellung aufgrund der Pubertät
- hormonelle Umstellung in den Wechseljahren
- unregelmäßiges Leben mit Nacht- und Schichtarbeit
- ein Wechsel der Umgebung, zum Beispiel ein Auslandsjahr
- eine befruchtete Eizelle und damit Schwangerschaft kann die Ursache für das Ausbleiben der Blutung sein
Die häufigste Ursache ist die familiär bedingte Zyklusstörung, sagt Worms. Eine Patientin und ihre beiden Töchter haben immer nur alle sechs Wochen ihre Regel.
Welche Folgen haben Zyklusstörungen?
Wenn die Monatsblutung zu oft kommt und zu stark ist, kommt es oft zu einem Eisenmangel, der wiederum internistische Folgen hat: Müdigkeit, Abgespanntheit, erhöhte Infektanfälligkeit. Diese Frauen verlieren in zu kurzem Abstand zu viel Blut, sodass der Körper es nicht schnell genug nachbilden kann. Eine Blutarmut (Anämie) und Eisenmangel sind die Folge. „Dieses Phänomen ist sehr verbreitet“, sagt Worms. In vielen Fällen trete es in den Jahren zwischen 40 und 50 auf, also in den Jahren vor den Wechseljahren.
Verminderte Fruchtbarkeit kann auftreten, wenn die Abstände zwischen den Blutungen zu groß sind. Ebenso wenn die Regel zu oft kommt, weil der Körper dann zu wenig von dem Schwangerschaftshormon Progesteron bildet.
Zyklusstörungen nach Corona?
Viele von Worms Patientinnen erleben nach einer Coronainfektion Zyklusstörungen. „Da ist alles dabei.“ Einige bekommen nach der Infektion sofort ihre Periode, obwohl sie noch nicht dran war. Bei anderen verzögert sich die Monatsblutung, eine andere ist auf einmal in den Wechseljahren. Vor der Infektion hat sie noch regelmäßig menstruiert, nach Corona blieb ihre Menstruation auf einmal ganz aus. Ohne die übliche Übergangsphase. Eine stillende Mutter, die sich mit dem Virus infizierte, hatte auf einmal keine Milch mehr. Die Ursache dafür haben Wissenschaftler bislang noch nicht herausgefunden. „Es ist nicht logisch erklärbar“, sagt Worms.
Was hilft bei Zyklusstörungen?
- Stressfaktoren reduzieren
- Yoga
- spazieren gehen
- autogenes Training, Entspannungsübungen
- Vitamin B6
- Mönchspfeffer
- (natürliches) Progesteron
- Hormonbehandlung mit Pille
Zyklusstörungen natürlich behandeln
Bei allen Zyklus- und Menstruationsstörungen, egal ob der Rhythmus gestört ist, die Blutung zu stark ist oder die Frau unter dem prämenstruellen Syndrom leidet, empfiehlt Worms als ersten Schritt Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus). Dieses pflanzliche Mittel in Tabletten- oder Tropfenform nimmt die Frau drei Monate lang täglich ein. Nach drei Monaten setzt sie das Mittel ab. Bei vielen reguliert sich der Zyklus dadurch. Irgendwann stellt sich der gestörte Zyklus wieder ein, dann kann die Frau das pflanzliche Mittel erneut für drei Monate nehmen. Vielen helfe das gut, sagt Worms. Der Wirkstoff der Pflanze reguliert die Funktion der Eierstöcke und damit den Eisprung, ohne hormonell zu wirken.
Vitamin B6 unterstützt die Hormonproduktion und trägt so zu einem regelmäßigen Zyklus bei. Besonders in der zweiten Zyklushälfte ist eine ausreichende Aufnahme wichtig, ebenso wie Proteine, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D.
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Progesteron hilft bei einem verkürzten Zyklus
Frauen über 35, die einen zu kurzen Zyklus haben, gibt die Gynäkologin das Gelbkörperhormon Progesteron, um den Zyklus zu stabilisieren. Sie empfiehlt auch Frauen mit regelmäßiger Menstruation, die schwanger werden wollen, Progesteron zu nehmen. Es erhöht die Chancen, schwanger zu werden. Das Hormon hilft auch als Therapie gegen das prämenstruelle Syndrom (PMS). Die Ursache für PMS ist unter anderem ein hormonelles Ungleichgewicht, wenn der Körper vor der Periode zu wenig Progesteron bildet. Die Betroffene kann auch natürliches Progesteron nehmen, jeweils in der zweiten Zyklushälfte ab Tag 12. Progesteron hilft auch bei einer starken Regelblutung. Auch hier empfiehlt Worms, es in der zweiten Zyklushälfte ab Tag 12 täglich einzunehmen. Zudem ist es oft erforderlich, Eisen einzunehmen. Als hormonelle Therapie sämtlicher Störungen des Zyklus können Frauen auch die Pille oder ein entsprechendes Hormonpräparat nehmen.
Zyklus-App benutzen
„Wichtig ist bei jeder Art von Zyklusbeschwerden, eine Zyklus-App zu benutzen oder in einem Kalender festzuhalten, wann die Regelblutung einsetzt“, sagt die Gynäkologin. Damit es nicht nur ein Gefühl ist, dass der Zyklus gestört ist, sondern dass die Frau das auch dokumentiert. Auch bei starken Regelschmerzen empfiehlt Worms, einen Regelkalender zu führen. Damit die Frau weiß, wann die Periode einsetzt. Eine Woche vorher startet sie mit der Magnesium-Einnahme, das lindert die Regelschmerzen. Die sind am ersten Tag am schlimmsten. Wichtig sei auch, sofort am ersten Tag ein Schmerzmittel zu nehmen. Und zwar sobald die Schmerzen einsetzen, nicht erst, wenn sie sehr stark sind. Sonst muss man das Schmerzmittel höher dosieren und es hilft nicht gut.